04.01.2015
Der Jahresanfang bietet eine gute Gelegenheit Fragen an das neue Schuljahr zu stellen:
Glauben wir, dass in zehn Jahren noch immer ein Lehrer mit dem Rücken zu seinen Schülern vor einer Tafel stehen wird, um mit Kreide Formeln draufzuschreiben, die er dann wieder löscht, sobald die Tafel voll ist?
Glauben wir, dass es sich die Regierung angesichts immer knapperer Budgets noch lange leisten können wird, mit einer aufgeblähten Schulverwaltungen ein System zu erhalten, das für immer weniger Schüler immer mehr Lehrer benötigt und trotzdem die Kosten der Eltern für Nachhilfestunden explodieren lässt?
Glauben wir, dass im 21. Jahrhundert in Österreich eine Institution, deren Hauptzweck das Lernen ist, überleben kann, deren 124.000 Mitarbeiter nicht alle zumindest über einen eigenen Computer verfügen, in Teams arbeiten und sich ständig weiterbilden?
Glauben wir, dass wir mit der Belehrungsschule des 19. Jahrhunderts die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, wie immer heterogenere Schulklassen mit hohem Migrantenanteil und dem Anspruch individueller Talentförderung gerecht werden zu können?
Glauben wir, dass Österreich das einzige Land der Welt ist, in dem selbst eine einfache Veränderung wie die Einführung einer standardisierten Matura seit sieben Jahren zum unbezwingbaren Monsterprojekt werden muss?
Glauben wir, dass jede Schulreform in Österreich zum Religionskrieg ausarten muss?
Ich glaube das alles nicht. Und Sie?