Mit dem alten Wissen der Jesuiten zur Selbsterkenntnis
Vor fast vierhundert Jahren veröffentlichte der Jesuit Balthasar Gracián sein geheimnisvolles Werk Handorakel und Kunst der Weltklugheit. Die darin festgehaltenen Lebensweisheiten sind äußerst wertvoll für jeden, der sie zu entschlüsseln vermag.
Andreas Salcher verknüpft dieses bisher nur einer Minderheit zugängliche Wissen mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Er lädt Sie ein auf eine Reise zur Selbsterkenntnis und zeigt, wie jeder Einzelne die Weisheit der Jesuiten für den Alltag nutzen und damit sein Leben besser gestalten kann:
„Wer vor den Spiegel tritt, um sich zu ändern, der hat sich schon geändert.“ Seneca
Andreas Salcher mit Gabi Kerschbaumer im ORF Radio Salzburg Cafè über sein neues Buch „Erkenne Dich selbst und erschrick nicht“
„Eine kleine Minderheit beherrscht seit Jahrhunderten die Regeln der Macht. Mit guten Manieren, manipulativer Freundlichkeit, Kenntnis der Verwundbarkeit der anderen und Tarnung der wahren Absichten verschafft sich eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen Zugang zu den Schaltzentralen. Scheinbar zufällig haben sie bei Beförderungen die Nase vorne und steigen immer weiter in Hierarchien auf. Heute haben die smarten Karrieristen die brutalen Machtverwalter vergangener Jahrhunderte abgelöst. Ihr Ziel hat sich nicht verändert. Aber ihre Methode. Die erfolgreichen Aufsteiger haben erkannt, dass offensive Brutalität nicht mehr ausreicht, um zu Macht und zu Prestige zu kommen. Man muss vor allem völlig frei von emotionalen Bindungen gegenüber anderen Menschen sein, um diese, wenn es die Situation erfordert, ohne große Gewissensbisse opfern zu können. Wer sich heute unklug gegenüber seinem Vorgesetzten verhält, verliert nicht mehr seinen Kopf, aber seinen Job. Wenn aber die Anständigen immer den Kürzeren ziehen, setzen sich auf Dauer die Unanständigen durch. Wohin das führt, erleben wir gerade alle. Die Ehrlichen sollen nicht immer die Dummen sein. Der Zweck darf die Mittel nicht heiligen. Die Anständigen dürfen keine Scheu im Umgang mit der Macht haben.“
„In meinem Leben bin ich immer wieder auf spannende Stoffe gestoßen. Was mich beim Lesen des bekanntesten Werkes von Baltasar Gracián y Morales, so hieß er mit vollem Namen, am meisten erstaunt hat, ist der Umstand, wie wenig sich die Menschen in ihrem Denken und Fühlen im Lauf der Jahrhunderte verändert haben. Technik und Wissenschaft haben die äußere Welt revolutioniert. Doch nach wie vor steht und fällt alles mit der inneren Welt des Menschen. So wie damals scheitern große Vorhaben nicht an mangelnden technischen Kenntnissen, sondern an menschlicher Schwäche. Andererseits überwinden Fantasie, Großherzigkeit und Tatkraft alle vorstellbaren Grenzen des Machbaren. Es gibt wenige Bücher, die die Natur des Menschen mit ihren Schattenseiten und ihrer Fähigkeit zu Größe so treffend beschreiben wie das „Handorakel und Kunst der Weltklugheit“. Was Gracián über die Komplexität der menschlichen Seele, über emotionale Intelligenz, über die Gesetze der Macht, über Public Relation, über Kommunikation schreibt, beeindruckt auch den heutigen Leser. Wie bescheiden wirken die Rezepte von Werbeagenturen, Spin-Doktoren oder Selbsthilfe-Gurus, vergleicht man diese mit dem vielleicht besten taktischen Lebensratgeber der Weltliteratur.“
„Zugespitzt formuliert sollten wir nicht mehr Zeit für die Wahl unseres Autos oder unserer Kleidung aufwenden als für die unserer Freunde. Denn mit zunehmendem Alter wird sich ihre Zahl nicht erhöhen, sondern vermindern. Umso genauer müssen wir auch darauf achten, dass wir nicht einen wahren Freund ein Leben lang übersehen, bis es zu spät ist. Haben wir einen Menschen nach umfassender Prüfung zum Freund erkoren, sollten wir ihm das Beste von uns geben. Wenn uns unser Gewissen mahnt, weil wir uns von einem treuen Freund immer nur hochheben lassen, wenn wir am Boden liegen, sollten wir auch das Schöne in unserem Leben mit ihm teilen. Ein Freund versteht unsere Vergangenheit, glaubt an unsere Zukunft und akzeptiert uns heute, so wie wir sind.“
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