02.03.2013
Liebe Blogger,
der vierte und letzte Tag widmete sich den Fragen „Wer sind wir“ und „Wie können wir die Welt besser machen“:
Der Evolutionsbiologe und Autor des Weltbestsellers „Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen“ konzentrierte sich auf das Thema „Wie gehen wir im Vergleich zu den Stammesgesellschaften mit unseren Alten um?“. Es stammt aus seinem neuen Buch „Vermächtnis: Was wir von traditionellen Gesellschaften lernen können“. Nun der Umgang mit den Alten in Stammesgesellschaften reicht von Ermordung und Vertreibung bis zu hoher Achtung und Wertschätzung. Weder Romantisierung noch Verteufelung sind angebracht. Die Unterschiede liegen weniger auf moralischer Ebene sondern hängen schlicht und einfach von der Verfügbarkeit von Nahrung ab. Je knapper die Nahrung umso brutaler ist der Umgang mit den Alten um das Überleben der Jungen zu sichern. Die beiden entscheidenden Kriterien für den Stellenwert der Alten sind generell deren Nutzen für die Gesellschaft (als Wissensträger, Produktionsfaktoren, Betreuer der Enkelkinder) und den Werten der Gesellschaft (die konfuzianische chinesische Kultur hat traditionell einen hohen Wert für das Alter während unsere westliche sie ausgrenzt). Für Diamond ist es die große Herausforderung unserer modernen Gesellschaft jene Dinge zu wertschätzen, die die Alten besser als die Jungen können.
Dan Pallotta, Autor von „Charity Case“ hielt eine kluge Rede über den Unsinn Charity Oranisationen umso positiver zu bewerten, je geringer ihr Anteil an Overhead Kosten ist. Das hindert viele Non-Profit und Charity Organisationen daran zu wachsen und sich zu professionalisieren. Das geht ohne Werbung und strategische Investitionen nicht. Er argumentiert völlig richtig, dass es für den ideellen Zweck einer Organisation viel besser ist, wenn sie 10 Millionen Umsatz macht, und davon 6 Millionen effektiv verwendet, als wenn sie 100.000 Umsatz macht und davon 95.000 für ihr Ziel einsetzt. Pallota ist kein Theoretiker sondern hat 182.000 Menschen dazu gebracht, in neun Jahren 582 Millionen $ zu spenden.
Sowohl in meinen Seminaren als auch in meinem Newsletter habe ich das Youtube Video „Kindness Boomerang“ gerne als Beispiel dafür verwendet, wie sich gute Gedanken fortpflanzen. Heute habe ich Orly Wahba kennengelernt, die dieses Video gemacht hat. Eine faszinierende Frau. Sie startete als Lehrerin, hat Film studiert und ist jetzt die Präsidentin von Live Vest. Orly´s Vision ist es Kinder für Freundlichkeit zu begeistern.
Was mir sonst noch an den vier Tagen der TED 2013 aufgefallen ist:
Mit wenigen Ausnahmen spielten politische Themen keinerlei Rolle. So war das Scheitern einer gemeinsamen Budgetpolitik im US Kongress weder auf der Bühne noch in den informellen Gesprächen ein Thema.
Es gab wenig bekannte Namen auf der Bühne sondern man gab jungen Wissenschaftlern, Sozialunternehmern und Querdenkern eine Chance. Die „Promis“ waren dafür im Publikum von Sergey Brin, Al Gore, Jeff Bezos bis Cameron Diaz, Ben Affleck, Meg Ryan und Goldie Hawn zahlreich.
Wie immer fahre ich sehr demütig von der TED nach Hause, tief beeindruck und berührt, wieviele großartige engagierte und geniale Menschen es gibt, auf allen Gebieten, in jedem Alter und in allen Ländern.
Ich kehre zurück nach Österreich mit dem Vorsatz mir höhere Ziele zu setzen, mich nicht in die Komfortzone des „Local Hero“ zurückfallen zu lassen und mich noch mehr für andere einzusetzen.
Liebe Grüße vom Los Angeles Airport
Andreas Salcher