10 wichtige Sachbücher

Für den Gedanken, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, die Bücher zu lesen, die für ihn Bedeutung haben, sind Menschen verfolgt und umgebracht worden. Und aus Furcht vor den Gedanken, die Bücher verbreiten können, wurden diese auch immer wieder verbrannt in den dunklen Zeiten der Menschheitsgeschichte. Wer sich über Opportunismus, Machkämpfe und politische Torheit in der Gegenwart ärgert, dem empfiehlt Andreas Salcher zehn spannende Sachbücher, die belegen, dass diese Phänomene eher die Regel als die Ausnahme in der Geschichte waren.

Kongo: Eine Geschichte

David van Reybrouck

Dieses Buch ist ein zu Recht hoch gelobtes Monumentalwerk über die Geschichte des Zentrums des Schwarzen Kontinents. Fesselnd und atemberaubend erzählt van Reybrouck die Geschichte Kongos, wie wir sie noch nie gelesen haben. Der Autor, der den Bogen von der kolonialen Gewaltherrschaft unter Leopold II. über die 32 Jahre währende Mobutu-Diktatur bis hinein in die Gegenwart spannt, berichtet aus der eindrücklichen Perspektive jener, die in ihrem Land leiden, kämpfen, leben – im Mittelpunkt stehen die Träume, Hoffnungen und Schicksale der so genannten einfachen Leute.

Die Schlafwandler:
Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

Christopher Clark

Das wahrscheinlich beste Buch, das bisher über den Ausbruch des 1. Weltkriegs geschrieben wurde. Beeindruckend ist vor allem die psychologische Analyse der Entscheidungsträger und die Widersprüche innerhalb der einzelnen Nationen. Viele Erkenntnisse über politische Torheit sind heute aktueller denn je. Ein Buch, das jeden historisch und politisch Interessierten klüger macht.

Mein Leben

Marcel Reich-Ranicki

Die Autobiographie von Marcel Reich-Ranicki ist mehr als lesenswert. Besonders beeindruckt die sachliche Distanz, mit der Reich-Ranicki seinem Lehrer in der beginnenden Nazi-Zeit zugesteht, ihn zwar als Juden stigmatisiert, aber bei den Noten nicht benachteiligt zu haben. Umso beklemmender sind dann seine Schilderungen aus dem Warschauer Ghetto. Das jemand mit seiner Geschichte der Literaturpapst Deutschlands werden konnte, grenzt an ein Wunder. Ein Lebensweg, den man nicht erfinden könnte.

Die französische Kunst des Krieges

Alexis Jenni

Dieses mit den höchsten Literaturpreisen ausgezeichnete Meisterwerk von Alexis Jenni lässt uns am Beispiel eines alten Soldaten begreifen, dass wir zwar im Westen im Frieden aufgewachsen sind, das Morden und Töten aber in ferne Länder exportiert haben. Und dass der Krieg deshalb bis heute untergründig alle westlichen Gesellschaften durchzieht. Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt.

König der Könige

Ryszard Kapuscinski

Gerade in Zeiten täglicher Enthüllungen von großen Schweinereien und kleinen Peinlichkeiten lohnt es, sich mit den Quellen von Machtmissbrauch, Korruption und Realitätsverweigerung auseinanderzusetzen. Dem legendären polnischen Journalisten Ryszard Kapuscinski gelang dies in seiner herausragenden Parabel über die absolute Macht am Beispiel des “Königs der Könige“, Haile Selassie von Äthiopien.

Der lange Weg zur Freiheit

Nelson Mandela

Die Autobiographie von Nelson Mandela wird zwar oft zitiert, aber noch viel zu wenig gelesen. Es ist ein Buch über menschliche Leidensfähigkeit und Größe, das den Leser oft sehr demütig werden lässt, wenn er seine eigenen Probleme mit der Geschichte eines Mannes vergleicht, der den Großteil seines Lebens im Gefängnis verbringen musste. Beeindruckend ist auch die hohe literarische Qualität, mit der Nelson Mandela den Leser berührt.

Die Torheit der Regierenden.
Von Troja bis Vietnam

Barbara Tuchman

Der Dumme kann nicht anders handeln, weil er es nicht besser weiß. Der Tor handelt wider besseres Wissen gegen die eigenen Interessen. Barbara Tuchman untersucht die vielleicht faszinierendste Paradoxie der Geschichte und beweist, dass fast immer Torheit und nicht Dummheit zu katastrophalen Ergebnissen politischer Entscheidungsträger führt. Die sechs Jahrzehnte päpstlicher Torheiten stellt Tuchmann im zweiten Abschnitt vor: Korruption, Amoral und Machthunger, die hochmütige Nichtachtung aller Proteste und Klagen, die zum Protestantismus und zu den Religionskriegen führten. Im dritten Kapitel erzählt sie, wie Georg III. und seine Regierung die Beziehungen zu den Siedlern in den amerikanischen Kolonien zerstörten. Die Verblendung der britischen Krone und ihrer Berater machte aus Untertanen Rebellen und besiegelte den Verlust eines Kontinents. Ein Buch das Pflichtliteratur für alle Politiker sein sollte.

Die Abwicklung:
Eine innere Geschichte des neuen Amerika

George Packer

In eindringlichen Portraits erschafft der Journalist des „New Yorker“ eine einzigartige literarische Collage, die besser als jeder Roman eine Nation in Auflösung zeigt. Das Buch, das im Jahr 2015 erschienen ist, hilft einen zu erahnen, welche Entwicklungen zu der Spaltung der Nation geführt haben, die heute das Land lähmt. Es stellt nicht nur Amerikanern, sondern uns allen eine wesentliche Frage: In welcher Welt wollen wir leben?

Die Kreativitäts-AG:
Wie man die unsichtbaren Kräfte überwindet, die echter Inspiration im Wege stehen

Ed Catmull

Ed Catmull, einer der Gründer von Pixar, lässt uns hinter die Kulissen eines der innovativsten Unternehmen der Welt schauen. Das Buch zeigt bis ins Detail, wie schwierig es ist, eine innovative Unternehmenskultur zu schaffen, in der Ideen gedeihen können und nicht zerstört werden. Ein inspirierendes Plädoyer dafür, seinen Mitarbeitern tatsächlich große Freiheit zu geben, statt alles selbst kontrollieren zu wollen.

Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht

Malcolm Gladwell

Ein ungemein inspirierendes Buch über Talent und Erfolg mit überraschenden Erkenntnissen. Gleich die Einstiegsgeschichte, in der er aufdeckt, warum jeder, der in Kanada erfolgreicher Profi-Eishockeyspieler werden will, unbedingt im Jänner oder Februar geboren sein sollte, zieht einen in dieses Buch, das mit vielen Vorurteilen über Erfolg aufräumt.